Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren
Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund - Seite 7
Die langfristig wirksamste Massnahme zur Verringerung der HD ist die Einführung und Durchsetzung von
Paarungsbeschränkungen. Der Anteil gesunder Nachkommen steigt an, wenn nicht nur der HD-Grad des Tieres
selber (die sogenannte Eigenleistung), sondern auch die HD-Resultate seiner Geschwister und insbesondere
seiner bereits geborenen Nachkommen mit berücksichtigt werden.
Mit Hilfe einer derartigen Zuchtwertschätzung könnte der Züchter für sein Zuchttier einen geeigneten Partner
auswählen, ohne seinen Hund wegen HD-Belastung von vorne herein aus der Zucht nehmen zu müssen. Dieses
Konzept wird als strategische Paarung bezeichnet und hat zum Ziel, nur noch Welpen zu züchten, die ein
unterdurchschnittliches Risiko haben, an HD zu erkranken. Die Zuchtzulassung wird damit nicht mehr vom
HD-Resultat des Einzeltieres abhängig gemacht, sondern vom HD-Risiko für die Nachkommen einer Paarung.
Diese Methode der Zuchtselektion hat sich in der Nutztierzucht als äusserst erfolgreich erwiesen. Sie wurde in
den vergangenen Jahren von vielen Hunderasseklubs eingeführt.
In Deutschland haben bereits über 50 Rassehundeklubs diesen Weg beschritten. Der Erfolg hängt von der zu
bekämpfender Krankheit ab. Die strategische Paarung ist nur erfolgreich, wenn zuvor eine klare Zuchtstrategie
erarbeitet und die Paarungsbeschränkungen konsequent eingehalten werden.
In neuester Zeit sind Ansätze zur molekulargenetischen Aufklärung der HD ins Zentrum des Interesses gerückt.
Erfasst und analysiert werden unzählige Genmarker (sogenannte Mikrosatelliten) mit Hilfe des sogenannten
Single Nucleotide Polymorphismus (SNPs). Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die Entwicklung des Hüftgelenks
beim Hund von vielen Genen beeinflusst wird, die auf verschiedenen Chromosomen lokalisiert sind. Gewisse
Gene scheinen einen deutlich grösseren Einfluss auf die Gelenksentwicklung zu haben als andere. Sie werden als
Dominanzgene bezeichnet.
Ziel dieser Studien ist es, den Entscheid, ob ein Tier zur Zucht verwendet werden kann, nicht mehr allein auf den
Röntgenbefund des erwachsenen Tieres, sondern auch auf seine genetischen Eigenschaften abzustützen, also
seine genomischen Zuchtwert zu bestimmen
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