Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren
Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund - Seite 8
Da die Gene schon bei der Geburt unveränderlich vorliegen, könnten Welpen jeden Alters darauf hin untersucht
werden. Der Züchter müsste also nicht mehr den Röntgenbefund abwarten, um zu erfahren, welche seiner Tiere
später wahrscheinlich zur Zucht (zumindest was die HD betrifft) geeignet sein werden.
Wenn die Prognosen zutreffen, sollen derartige Tests schon in Kürze zur Verfügung stehen. Sie müssen aber für
jede Rasse gesondert entwickelt werden, was mit einigem finanziellen Aufwand verbunden ist.
Molekulargenetische Analysen werden aber zunehmend auch in der Humanmedizin von Bedeutung, weniger, um
unsere "Abstammung" zu verifizieren, als vielmehr um das Risiko, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken
und individuelle Medikamentenempfindlichkeit festzustellen. Und da sich die Pharmazie für uns westliche
Zivilisationsmenschen darin ein gewaltiges Gewinnpotential sieht, wird der Fortschritt in der Bedeutung der
oben erwähnten SNP nicht lange auf sich warten lassen.
Zurück zum Röntgenbild der Hüftgelenke. Auf einer korrekt erstellten Aufnahme ist auch der Übergang der
Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein ersichtlich. An diesem Übergang treten bei 0-20% der Hunde Missbildungen
in Sinne eines Schaltwirbels oder Übergangswirbels auf. Es hat sich gezeigt, dass derartige Schaltwirbel das
Risiko einer späteren Schädigung der Nerven im Rückenmark deutlich erhöhen. Auch eine ungleiche
Entwicklung der Hüftgelenke wird damit in Zusammenhang gebracht. Es lohnt sich also, dieses Gebiet in
Zukunft auch zu bewerten und im Befundblatt festzuhalten. Details dazu werden in einem weiteren Artikel
folgen
Der stärkste Ansporn zur Verbesserung der HD-Situation bei den Rassehunden wird ohne Zweifel vom
kritischen und fordernden Käufer kommen. Er akzeptiert immer weniger, dass in gewissen weitverbreiteten
Rassen jeder sechste Hund von fortgeschrittener HD betroffen ist. Bei dysplastischen Tieren verlangt er eine
Kaufpreisminderung und die Übernahme der Behandlungskosten oder fordert gar den vollen Kaufpreis vom
Züchter oder Verkäufer zurück. Ein Züchter fährt günstiger, wenn er eine wirksame Zuchtplanung einführt, als
weiter nach eigenem Gutdünken Hunde zu paaren und die Augen vor den schlechten Resultaten zu verschliessen.
Äusserst nachteilig für die Gesundheit einer Rasse ist es, die Röntgenbilder dysplastischer Hunde nicht offiziell
beurteilen, sondern einfach verschwinden zu lassen. Damit betrügt der Besitzer nicht nur den Züchter um die
jahrelangen Bemühungen um eine Verbesserung, sein Verhalten führt dazu, dass die HD-Statistiken völlig falsch
ausfallen und damit weitgehend wertlos werden.
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