Gesundheit bei unseren Haustieren
Das canine Herpesvirus (CHV)
Copyright © Michael Treude senior 2021. Alle Rechte vorbehalten, siehe Impressum - Optimiert für XGA - Erstellt mit MAGIX Web Design Premium
Der wichtigste Erreger von Fruchtbarkeitsstörungen des Hundes ist das canine Herpesvirus. Die Existenz dieses Virus ist
zwar den praktizierenden Tierärzten und häufig auch den Züchtern bekannt, es herrscht dennoch häufig Unsicherheit bei der
Interpretation von serologischen Untersuchungsergebnissen und im Umgang mit seropositiven Zuchttieren.
Das CHV kann eine Reihe von klinischen Manifestationen verursachen. Neben den hier zu besprechenden
Fruchtbarkeitsstörungen sind Schleimhautschäden v. a. im Bereich des Genitaltraktes sowie Beschwerden im Atmungstrakt
im Rahmen des Zwingerhustenkomplexes zu beobachten.
Das klinische Bild der CHV-Infektion ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion der Föten beziehungsweise der Welpen.
Obwohl eine intrauterine Infektion mit nachfolgendem Abort möglich ist, stellt die Infektion der Welpen in der ersten
Lebenswoche das häufigste Ereignis dar. Entscheidend ist auch hier die besondere Epidemiologie von Herpesvirusinfektionen.
Das Virus etabliert in einem infizierten Hund nämlich eine lebenslange, so genannte latente Infektion, in deren Verlauf es
schubweise ausgeschieden werden kann. Als Orte der Latenz sind beim CHV Nervenzellen der Trigeminal- und
Sakralganglien identifiziert worden. Während dieser Phase ist die Virusvermehrung unterbrochen, auf einen Reiz (Stress,
Geburt oder andere) hin kann die Vermehrung wieder anlaufen. Dabei breitet sich das CHV zu den Schleimhäuten der
Geburtswege und des Nasen-Rachenraums aus, und es kommt zur Virusausscheidung.
Klinisch sind die Geburt lebensschwacher Welpen und ein plötzliches Welpensterben die häufigsten Hinweise auf eine CHV-
Infektion. Eine Erkrankung des Muttertieres ist selten und nur bei jungen Hündinnen oder Erstinfektionen wahrscheinlich.
Bei neugeborenen Welpen bis zur zweiten Lebenswoche verursacht dieses Virus eine schwere Allgemeinkrankheit. Die
Infektion scheint sich danach auf den Respirationstrakt zu beschränken. 1964 gelang Carmichael in den USA erstmalig die
Isolation eines Herpesvirus aus neugeborenen Welpen, die an einer hämorrhagischen Diathese verstorben waren. Danach sind
Infektionen aus Kanada und europäischen Ländern gemeldet worden. 1966 konnten erstmals Motohash und Tajima eine
Herpesinfektion auch bei einem erwachsenen Hund, der unter staupeähnlichen Symptomen erkrankt war, feststellen. Engels
(1980) fand bei 6,3 Prozent der von ihm untersuchten, meist adulten, einzeln gehaltenen Hunden aus der Schweiz okkulte
Infektionen. Es wird eine Infektion während der Geburt bei der Passage der Vagina oder bereits transplazentar vermutet. Die
Inkubationszeit beträgt etwa eine Woche. Die genesenen Hunde bleiben nach einer CHV-Infektion latent infiziert und können
von Zeit zu Zeit das Virus auch wieder ausscheiden.
Symptome: Gelbgrünlicher Durchfall: Gewichtszunahme und Allgemeinbefinden sind zunächst noch nicht gestört. Einzelne
Tiere können unmittelbar nach dem Saugen Würgen und Erbrechen zeigen. Dann verweigern die Welpen das Saugen und
wimmern kläglich und strampeln mit den Beinen bis zum Tod. Es folgt eine rasche Gewichtsabnahme, die Atmung wird
beschleunigt und oberflächlich. Manche der erkrankten Tiere weisen petechiale Blutungen der Haut und Schleimhäute und
blutigen Durchfall auf. Die Temperatur liegt meist im Normalbereich. Nach einem bis zwei Tagen versterben die Welpen.
Therapie: Wärme, es sollte versucht werden die Temperatur der Welpen über 38,5° C zu halten. Der Welpe hat zu dieser Zeit
noch nicht die Fähigkeit, seine Körpertemperatur selbstständig zu regulieren, und ist daher in hohem Maße abhängig von den
äußeren Bedingungen. Das CHV besitzt ein Temperaturoptimum von 35-36°C. Bei 38-39°C ist die Virusvermehrung dagegen
etwa 100-1000fach herabgesetzt, da derzeit keine Impfung möglich ist, (Aussage Virbac - 09.2007) ist dieses die einzige
Möglichkeit der Behandlung.
Für den Beitrag sind folgende Quellen verwendet worden: Deutsches Hundemagzin - Ausgaben 9-10/2007, Wikipedia, Virbac AG
Copyright© Michael Treude 11 / 2007 - Aktualisiert am 05.01.2019