Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren
Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund - Seite 6
Wieso kommt die HD immer noch häufig vor?
Wenn eine Krankheit in einer Rasse bekämpft werden soll, dürfen Träger der Krankheit nicht zur Zucht
verwendet werden. Der Einsatz von dysplastischen Tieren zur Zucht ist somit unverantwortlich. Sie
widerspricht dem Gedanken des Tierschutzes, der besagt, nur Tiere zu züchten, die frei sind von Krankheiten,
welche die Lebensqualität einschränken. Dazu gehört auch die schmerzhafte HD. Jeder Käufer eines rassereinen
Hundes hat grundsätzlich Anrecht auf einen gesunden und damit dysplasiefreien Hund. Solange jedoch C-Hunde
als zuchttauglich erklärt werden, lässt sich die HD-Häufigkeit bei den Nachkommen nicht weiter senken.
Erschwerend kommt dazu, dass der Zuchtwert eines Tieres für das Merkmal HD nicht nur allein von der
Qualität seiner eigenen Hüftgelenke abhängt, sondern auch von derjenigen seiner nahen Verwandten wie der
Eltern und der Geschwister. Nur wenn ihre HD-Ergebnisse auch berücksichtigt werden, lässt die
Hüftgelenksqualität der Nachkommen schätzungsweise voraussagen.
Wie kann HD verhindert werden?
Bei einem einzelnen Hund kann jeder Züchter und Hundebesitzer durch eine sorgfältige Fütterung des jungen
Hundes direkten Einfluss auf die Entwicklung der Hüftgelenke nehmen. Es ist nachgewiesen, dass eine zu
schnelle Gewichtszunahme in den ersten 10 Lebensmonaten die Fehlentwicklung der Gelenke fördert. Zu grosse
Mengen von Kalzium im Futter begünstigen die Ausbildung der HD nachweislich. Vermutlich sind auch zu
grosse Futterrationen nachteilig. Wird ein HD-gefährdeter Hund im Wachstum noch übermässig beansprucht,
kann sich die HD weiter verschlimmern. Hingegen scheinen weder die endgültige Körpergrösse noch das
endgültige Körpergewicht des Hundes einen wesentlichen Einfluss auf die Hüftgelenke zu haben. Starkes
Übergewicht bei einem dysplastischen Hund verschlimmert aber die Schmerzen noch.
Unter den Hundebesitzern machen viele „Geheimrezepte“ die Runde, die eine Heilung versprechen. Leider
entpuppen sich diese Versprechen fast immer als wirkungslos. So kann z.B. Vitamin C eine HD nicht verhindern.
Auch die allermeisten gängigen Futtermittelzusätze haben keine nachweisbaren Wirkungen auf ein
dysplastisches Gelenk. Zufütterung von Glukosaminsulfat kann bei gewissen Hunden die Schmerzen lindern,
die Arthrose kann aber nicht geheilt werden. Die Substanz wirkt nicht bei allen Hunden und auch nicht bei allen
gleich gut. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Chondroitinsulfat wirkt weniger gut, da es nicht unverändert
durch die Darmwand aufgenommen werden kann. Goldimplantate um die Hüftgelenke sind nach neusten
Erkenntnissen ebenfalls unwirksam. Im besten Fall kann Gold die Entzündung, nicht aber die bestehenden
Veränderungen lindern. Grössere seriöse Doppelblindstudien sind bis heute aber nicht durchgeführt worden.
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