Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren
Pyometra bei der Hündin - Seite 2
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Die Ausbildung einer Pyometra ist ebenfalls eine wahrscheinliche Komplikation, wenn der Hündin im Zuge einer Kastration
die Eierstöcke nicht vollständig entfernt wurden, sondern hormonell aktives Restgewebe im Körper verbleibt. Die damit
verbundene hormonelle Störung verursacht fast zwangsläufig eine so genannte Stumpfpyometra, also eine eitrige Entzündung
des Gebärmutterrests, der bei einer Ovariohysterektomie (Entfernung der Eierstöcke und eines Großteils der Gebärmutter)
übrig bleibt.
Im Zusammenhang mit vom normalen Sexualzyklus abweichend häufig wiederkehrenden Läufigkeiten und verstärkten oder
übermäßig abgeschwächten Scheinträchtigkeitssymptomen besteht ein erhöhtes Risiko der Ausbildung einer Pyometra, da
diese Symptome hinweisend für eine hormonelle Störung sein können.
Grundlage für das Entstehen einer Pyometra ist somit hauptsächlich die Läufigkeit. Während der Läufigkeit (Hitze) ist der
Muttermund über längere Zeit geöffnet und die Gebärmutterschleimhaut gut durchblutet. Bakterien können über die Scheide
durch den geöffneten Muttermund eindringen und finden in der Gebärmutter einen idealen Nährboden zur Vermehrung.
Besonders häufig entsteht eine Pyometra bei jenen Hündinnen, die Hormon (Östrogen) bildende Zysten auf dem Eierstock
haben. Hierbei ist der Muttermund besonders lange geöffnet und bietet wenig Schutz gegen eindringende Keime . Nach einer
gewissen Zeit schließt sich der Muttermund wieder, der gebildete Eiter kann nicht abfließen, die Gebärmutter ist prall gefüllt
mit Eiter. Spätestens jetzt zeigen sich bei der Hündin die typischen Symptome.
Symptome
Als typisches Symptom ist das Auftreten von starkem Durstgefühl und vermehrten Harnabsatz (Polydipsie und Polyurie) im
entsprechenden Zeitraum zu werten. Außerdem zeigen betroffene Tiere häufig Apathie und Fressunlust. Daneben bestehen
teilweise Schmerzhaftigkeiten im Bereich des Abdomens, häufig leiden die Tiere zusätzlich an Durchfall und haben eine
auffällig vergrößerte Vulva.
Im weiteren Verlauf ist oftmals blutig-eitriger, oder auch schokoladenfarbig, häufig übelriechender Vaginalausfluss
feststellbar - es hat sich eine offene Pyometra ausgebildet. Tiere mit dieser Form der Erkrankung säubern sich für den
Beobachter auffällig häufig den Genitalbereich durch Belecken. Die Diagnose kann meist schon anhand der klinischen
Symptomatik erfolgen, die endgültige Abklärung erfolgt mittels Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung. Bei der
Blutuntersuchung zeigen sich häufig eine Leukozytose mit Linksverschiebung und erhöhte Harnstoffwerte. In einem Großteil
der Fälle sind im abfließenden Sekret Bakterien, hier vor allem E. coli, Staphylococcus intermedius und Streptokokken
nachweisbar.
Die Hündinnen verfallen nach Auftreten der Symptome schnell. Ohne Behandlung können sie wenige Tage nach dem ersten
Auftreten der Symptome sterben.