Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren

Magendrehung bei Hunden - Seite 4

Copyright © Michael Treude senior 2021. Alle Rechte vorbehalten, siehe Impressum - Optimiert für XGA - Erstellt mit MAGIX Web Design Premium
Zurück Zurück Seite 5 Seite 5

Mögliche Therapie: Vor allem schnelles handeln, hier zählt wirklich jede Minute!

Gute Behandlungserfolge sind nur zu erwarten, wenn sofort gehandelt wird, jede Minute Verzögerung entscheidet über Leben

und Tod! Deshalb ist die Behandlung der Magendrehung in bis zu 70% der Fälle erfolgreich, wenn der Besitzer die Symptome

sofort erkennt und den nächstgelegenen Tierarzt aufsucht.

Die Behandlung beginnt mit einer schnellen Infusion in die Vene, wobei mind. 2 Venenkatheter gelegt werden müssen. Die

Infusion soll verlorene Flüssigkeit ersetzen und den Blutfluss verbessern. Gleichzeitig wird ein Abgasen des Magens versucht,

was normalerweise durch Punktion des gasgefüllten Magens mithilfe einer Nadel direkt durch die Bauchwand und durch

Einführen einer dicken Sonde in den Magen über das Maul geschieht. Erst muss natürlich versucht werden den gedrehten

Magen von Außen wieder in die richtige Lage zu bringen, was selten gelingt. Eine genügende Abgasung allein auf diese Weise

gelingt allerdings nicht immer, da oft z.B. große Futterpartikel die Sonde verstopfen können. Auch ist selbst bei erfolgreicher

Abgasung in Kürze eine erneute Drehung des Magens zu erwarten, so dass die beschriebenen Aktionen lediglich als

Vorbereitung dienen. Als nächstes werden Medikamente, incl Antibiotika zugeführt, um den Schock zu bekämpfen und

Schäden an der Magenwand zu minimieren.

Wann immer möglich, sollte eine operative Dauerheilung angestrebt werden. Das ist nur möglich sofern der Patient

Narkosefähig ist. Hier zeigt sich meist das nächste Problem, voller Magen und Narkose passen nicht unbedingt zusammen.

Somit kommt es auf die Erfahrung Ihres Tierarztes an. Die OP beinhaltet unter anderem die Lagekorrektur des Magens;

gleichzeitig wird der Chirurg aber auch versuchen, den Magen in einer korrekten Position an der Bauchwand zu befestigen, um

einer erneuten Drehung vorzubeugen. Dies wird "Gastropexie" genannt und kann auf verschiedenerlei Arten erfolgen (z.B. an

der seitlichen Bauchwand). Bei einer Anheftung des Magens direkt an der Mittellinie der Bauchwand sollte dies aber dem

Besitzer vom Tierarzt für evtl. künftige Bauchoperationen durch andere Kollegen mitgeteilt werden, um Verletzungen der

Magenwand bei erneuter Eröffnung der Bauchhöhle zu vermeiden.

Ob die teilweise in den USA immer häufigere prophylaktische Operation sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden, sollte

aber den Tierschutz nicht ganz außer acht lassen, der ja bei der "vorbeugenden" Kastration von Hündinnen im Alter < 1 Jahr,

auch arg "strapaziert" wird. Oft ist es sinnvoller sein Umfeld anzupassen als es mit dem "Messer" zu lösen...

Konservative Methoden und Teil-Operationen ohne Gastropexie haben Rückfallquoten von 80%!!! Generell ist bei dieser OP

ein rel. großer Schnitt nötig, da gegebenenfalls die Milz mit entfernt werden muss.

Prognose: Zeigt sich bei der Operation, dass große Teile der Magenwand bereits abgestorben sind, ist die Prognose für die

Überlebenszeit nach der Operation rel. schlecht. Traurigerweise wird der Tierarzt in dieser Situation eine schmerzlose

Euthanasie des Hundes noch in der Narkose in Betracht ziehen und mit Ihnen besprechen; dies aber einzig, um dem Patienten

weiteres Leid zu ersparen.

Auch die Zeit nach der Operation ist voller Risiken. Herzarrhythmien sind häufig, genauso wie lebensbedrohende Probleme

durch Geschwüre oder sogar Durchbrüche der Magenwand, Bauchspeicheldrüsen- und Leberschäden, Infektionen und massive

Thrombosen. Aus diesem Grund bleiben die Hunde nach der Operation meist für einige Tage zur Intensivüberwachung in der

Klinik. Dabei stehen sie für ca. 2 Tage unter absoluter Nahrungskarenz und dürfen erst nach einigen weiteren Tagen

Magenschonkost wieder mit ihrem gewohnten Futter angefüttert werden, um den Magen möglichst wenig zu belasten.

Kuvasz vomWolfskampe Medizin InfoSeiten