Gesundheit und (Erb-) Krankheiten bei unseren Haustieren

 Skeletterkrankungen beim Hund - Seite 5

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So sieht die Fuge zwar unmittelbar nach dem Unfall radiologisch völlig normal aus, verliert aber ihr Wachstumspotenzial

und die Folgen werden oft zu spät bemerkt. Nämlich dann, wenn der Knochen bereits eine deutliche Fehlstellung zeigt. Ein

dritter negativer Faktor ist, dass die Ulna keine Kompensationsmöglichkeiten hat, da fast das gesamte Längenwachstum

von der unteren, kegelförmigen Zone ausgeht, im Gegensatz zu allen anderen Knochen.

 Die Folgen sind klar: Die Ulna wächst nicht weiter und verkürzt sich. Andererseits möchte der Radiusknochen weiter

wachsen. Dies führt zu einer Verkrümmung des Radius, sog. Radius Curvus. Zusätzlich führt das ganze zu einer

Teilverrenkung (Subluxation) der angrenzenden Gelenke im Ellbogen und im Handwurzelgelenk. Äußerlich sieht man eine

Aussenrotation und X-Krümmung des Unterarms. Obwohl sich die Diagnose meistens schon durch die klinische

Untersuchung stellen lässt, sind Röntgenaufnahmen indiziert, um das Ausmaß der Veränderung zu dokumentieren. Jede

Deformation einer Gliedmaße in der Wachstumsphase bedarf der differenzierten Abklärung.

Die Therapie einer Gliedmaßendeformierung erfolgt in der Regel auf operativem Wege. Das Ziel besteht darin, den

Fehlwuchs möglichst bald und endgültig zu beseitigen. Die Wahl der Operationsmethode hängt entscheidend vom Alter des

Tieres, vom Ausmaß der Deformation sowie von der betroffenen Epiphyse ab. Wegen der knochenbildenden

(osteogenetischen) Aktivität der Epiphysenfugen ist die chirurgische Korrektur so bald wie möglich durchzuführen.

Während beim ausgewachsenen Tier die Fehlstellung festliegt und eine Korrektur in endgültiger Weise vorgenommen wird,

besteht beim heranwachsenden Hund die Wachstumspotenz nach der Operation fort und kann zu erneuten Fehlstellungen

führen.

Eine Knochendurchtrennung (Osteotomie) der Ulna ist vor allem beim vorzeitigem Schluss der unteren Epiphyse angezeigt.

Bei jungen Hunden reicht eine einfache Knochendurchtrennung häufig nicht aus, besser wird gerade ein Stück Knochen auf

der Höhe der vorzeitig geschlossenen Wachstumsfuge entfernt (Defekt-Osteotomie). Häufig ist bei diesen Patienten die

Fehlstellung noch nicht gravierend und das Wachstumspotenzial der verbleibenden Wachstumszonen noch vorhanden. Bei

älteren Hunden mit einer deutlichen Achsenabweichung des Radius, wird hingegen die Korrektur-Osteotomie angewendet.

Zur Wiederherstellung der physiologische Achse wird ein Knochenkeil entfernt und in korrekter Stellung mittels

Knochenplatten fixiert.

Bei starker Wachstumspotenz und für komplexe Fehlstellungen oder Verkürzungen werden auch kompliziertere Eingriffe

durchgeführt. So kann bei diesen Hunden nach der Knochendurchtrennung die korrekte Stellung erst über Wochen erreicht

werden. Meistens wird dazu ein Ringfixateur eingesetzt. Die durchtrennten Knochen werden mit Drähten, die im Knochen

fixiert sind, mit einem äußeren Gestell, welches um das Bein geht und aus mehreren Ringen und Verbindungsstangen besteht,

verbunden. Durch das auseinanderziehen der Ringe von nur wenigen Millimetern an einem Tag, wird die gewünschte

Korrektur der Fehlstellung allmählich erreicht. Der Vorteil dieser langsamen Korrektur ist, dass sich die Bänder, Muskeln

und Sehnen ebenfalls über Wochen an die neue Stellung anpassen können.

Quelle: Hundemagazin - Daniel Damur, Dr. med. vet., FVH, Dipl. ECVS, Fachtierarzt für Kleintiere und Chirurgie

Tierklinik Masans Masanserstrasse 143, CH-7000 Chur

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